Panoramatafel beim Pass (22.07.2019)
Der Gaviapass
verbindet Bormio (1225 m) mit Ponte di Legno (1258 m). Meine
Frau hat sich jahrelang geweigert, über diesen Pass zu fahren, weil sie
in einem älteren Buch etwas über den Zustand, vor allem die Breite der
Straße gelesen hatte. Nach langer Überzeugungsarbeit mit Hinweisen
darauf, dass doch fast alle Straßen in den letzten Jahren verbessert
wurden, starteten wir dann am 4. Juli 2002 zu einer großen Pässetour.
Von Bozen aus ging es zunächst nach Meran, Schluderns und Müstair
(Weltkulturerbe!) und von dort über den Umbrailpass (2503 m) zum Stilfser Joch (2757 m). Der kurze Abstecher zur Dreisprachenspitze
ist für uns schon obligatorisch. Von dort ging es dann nach Bormio und
nach 13 km auf der Passstraße erreicht man S.Caterina (1737 m). Mit
maximal 16% Steigung erreicht man nach weiteren 13 km auf einer meist gut
ausgebauten Straße den Gaviapass. Die 18 km nach Ponte di Legno haben
zwar nur 8% Steigung, aber die Straße ist jetzt meist deutlich schmaler.
Meist füllten wir die Breite der Straße aus und waren äußerst froh, dass
uns nur zwei Autos entgegenkamen, noch dazu an etwas breiteren Stellen.
Wir waren schon froh, dass wir gut in Ponte di Legno angekommen sind. In
unserem Buch war noch von einer nur geschotterten Straße die Rede mit
einfachen Holzgeländern bei steileren Stellen. Davon konnte nun keine
Rede mehr sein, auch der schmalere Teil der Straße ist jetzt
asphaltiert. Dann ging es über den Tonalepass (1884 m) und den
Mendelpass (1363 m) wieder nach Bozen.
Im Jahr 2010 sind wir zum zweiten
Mal über den Gaviapass gefahren. Die Tour begann diesmal in Partschins
bei Meran. Ab Spondinig folgten wir der SS 38 über Trafoi und das
Stilfser Joch (mit Wanderung zur Dreisprachenspitze und Abstecher zum
Umbrailpass) bis Bormio. Hier zweigten wir wieder ab und nach dem Pass
ging es wieder über Tonalepass und Gampenjoch zurück nach Partschins.
Für diese 253 km lange Runde benötigten wir rund fünfeinhalb Stunden
reine Fahrzeit. Da wir aber genau 10 Stunden (von 8 bis 18 Uhr)
unterwegs waren, hatten wir für die Hauptziele Stilfser Joch und
Gaviapass genügend Zeit. Beim zweiten Mal empfanden wir die Fahrt noch
viel angenehmer, was sicher zwei Gründe hatte: Es war wieder sehr wenig
Verkehr und wir haben uns in den letzten Jahren auf vielen Passstraßen
an die engen Fahrbahnen gewöhnt. In beiden Fällen haben wir unsere Tour
über den Tonalepass fortgesetzt, danach über das Gampenjoch bzw. den
Mendelpass.
Im Jahr 2011 sind wir nun zum dritten Mal über den Gaviapass
gefahren. Die Runde war dieses Mal 352 km lang und führte von
Partschins über das Stilfser Joch mit Abstecher zum Umbrailpass
weiter über den Gaviapass, den Passo dell' Aprica, Tresenda,
Poschiavo, zum Berninapass. Hier kehrten wir dann um und fuhren über
Forcola di Livigno, Livigno (tanken), durch den Tunnel Munt la
Schera (Maut 12,- €) und über den Ofenpass zurück nach Partschins.
Dieses Mal war die Fahrt über den Gaviapass sehr extrem, da wir
durch tief hängende Wolken und Regen so in der Sicht eingeschränkt
waren, dass wir gerade bei der schmalen Abfahrt teilweise nur
Schritttempo fahren konnten. Ab Ponte di Legno kam die Sonne langsam
wieder hervor.
Im Jahr 2019 hatten wir mit dem Wetter mehr Glück. Wir sind wieder
von Partschins über das Stilfser Joch gekommen. Weil bei diesem
Wetter der Verkehr wieder stärker war, sind wir auf der Südrampe nur
die 4 km bis zum Ende des Tunnels gefahren, sind dann zu Fuß bis zur
Gedenkstätte für die verunglückten Soldaten gegangen, und sind dann
direkt wieder zurück gefahren.
Abweichend von den meisten Schildern wird die Höhe des Gaviapasses in der
Literatur meist mit 2618 m oder 2621 m angegeben. Auf Landkarten
(offizielle Schweizkarte, Generalkarte Italien von Marco Polo und im
Internet bei OpenTopoMap) wird aber meist die Höhe von 2621 m
angegeben, auch auf einem Holzschild.
Blick
von der Südrampe zum Pass (22.07.2019) |