Die Straße über
den Passo di San Osvaldo verbindet Longarone (472 m) mit Cimoláis (652 m) und
weiter mit Montereale (317 m). Der Pass selbst ist völlig unspektakulär, er
bietet keinerlei besondere Aussichten. Interessant ist die Passstraße eigentlich
nur durch die Vajontschlucht mit dem Staudamm. Die 300 m tiefe Vajontschlucht
wurde von 1956 - 1960 durch eine rund 260 m hohe Bogenstaumauer abgesperrt, um
den Vajont, der bei Longarone in den Piave mündet, aufzustauen. Am 9. Oktober
1963 kam es um 22.39 Uhr zu einem Bergrutsch am Monte Toc, bei dem eine
Gesteinsmenge abstürzte, die fast dem Doppelten des Stauvolumens entsprach. Das
führte dazu, dass sich eine Flutwelle über die Staumauer hinweg ergoss, die den
gesamten Ort Longarone vernichtete, wobei fast alle ca. 2000 Bewohner ums Leben
kamen. Der Ort wurde später wieder aufgebaut und an der Staumauer eine
Gedenkkapelle errichtet. Obwohl die Staumauer nur an der Krone beschädigt wurde,
hat man den Vajont nicht erneut gestaut. Der Ort Erto auf der östlichen Seite
hatte bei der Katastrophe Glück, er wurde nur leicht gestreift.
Von Longarone geht es auf einer breiten Straße mit 7 Kehren erst einmal bis zum
Tunnel S. Antonio, der eigentlich aus drei Teilstücken besteht (643 m,
168 m, 153 m) und für den es eine Ampelregelung gibt. Dieser Tunnel besitzt etliche
seitliche Öffnungen, durch die man die gegenüber liegenden Felswände der
Vajontschlucht sehen kann. Gleich nach dem Tunnel ist die erwähnte
Gedächtniskapelle und entlang der Straße eine ganze Reihe gebührenpflichtiger
Parkplätze. Dabei bin ich mir sicher, dass ich 2004 noch nichts bezahlen musste.
Nach dem ursprünglichen Stausee windet sich die meist breite Straße am Hang
entlang eines weiten Tals. Bisher kenne ich nur die Strecke bis zum Pass, weil
wir dann nach Longarone zurückgefahren sind, um noch zum San Boldo zu kommen.

Bergrutsch
vom 09. Oktober 1963 (24.07.2010) |