Der
recht unscheinbare Finstermünzpass verbindet mit dem Reschenpass Landeck (813
m) und Pfunds (972 m) mit Glurns (926 m) und Meran (324 m). Vom Pass bis Meran
folgt die Straße dem Lauf der Etsch. Zur Römerzeit (angelegt unter Claudius) war
es der „Obere Weg“ im Gegensatz zum „Unteren Weg“ (Brennerpass). Die heutige
Straße entstand zwischen 1850 und 1854. Die Nordrampe hat maximal 9 %, die
Südrampe maximal 7 % Steigung.
Die Straße von
Landeck zum Reschenpass gabelt sich 3 km nach Stuben. Die Talstraße führt
nördlich des Inns in das Engadin (Schweiz), die Passstraße überquert den Inn auf
der Kajetansbrücke. Dann folgt ein interessantes, ab 1854 in Fels gehauenes
Straßenstück hinauf nach Hochfinstermünz. Hier befindet sich eine Hotelanlage.
Bis zur Festung Nauders ist
die Straße sehr schmal, sie geht durch enge Tunnel, Galerien und Kurven. Dabei
verläuft sie immer dicht am steilen Abhang. Besonders schön ist die Straße zu
sehen, wenn man die Straße von Martina aus der Schweiz in Richtung Österreich
fährt. Die Festung wurde von 1834 bis 1840
als Sperrfort und Straßensperre errichtet, um das dahinter liegende Inntal vor
Einfällen feindlicher Truppen zu schützen. In der tiefen Schlucht liegt eine alte Brücke mit Turm, bei dessen Durchfahrt
früher Zoll entrichtet werden musste, das ist der Finstermünz-Engpass.
Die Zollstätte wurde schon 1779 aufgelassen und in Richtung Martinsbruck
(Martina)
verlegt.
In Österreich gibt es einige Pässe, die nicht echte Pässe (Wasserscheiden) sind,
sondern nur Engpässe im Verlauf von Tälern. Dazu gehören außer dem
Finstermünzpass noch der Steinpass, Pass Strub und Pass Lueg.
Deshalb fährt man heute, genau betrachtet, nicht über den früheren
Finstermünzpass, sondern über eine spätere Straße, die bei Hochfinstermünz
oberhalb des alten Passes vorbeiführt.
Der Sage nach soll ein Herzog von Tirol am Pass eine Falschmünzerwerkstatt
betrieben haben. Tatsächlich kommt die Bezeichnung von "Vintscher Münz", wobei
Vintscher die Vintschgauer, die alten keltoromanischen Siedler bezeichnet. Der
Begriff Münz geht dabei auf "munitio" = Befestigung zurück.
Im Jahr 2010 habe ich mir endlich einmal die Zeit genommen, von Hochfinstermünz
nach Altfinstermünz hinab zu steigen. Wegen der Felsen ist die komplette Anlage
tatsächlich erst dann komplett zu sehen, wenn man ganz unten ist. Das ging zwar
sehr schnell, der Aufstieg bei hochsommerlichen Temperaturen war dafür nicht so
schön.

Finstermünzengpass am Inn (10.07.2010) |