Der Splügenpass
verbindet Thusis (726 m) mit Chiavenna (333 m) in Italien. Von Chiavenna bis zum Pass sind es 30 km, vom Pass bis Splügen sind es 10 km, vom
Pass bis Thusis 36 km. Der
Übergang wurde bereits von den Römern genutzt und bildet die Grenze zwischen den
Ost- und Westalpen. Die Straße in ihrer heutigen Führung wurde 1823
fertig gestellt. Auf der Nordrampe sind 19 Kehren und maximal 11% Steigung, auf
der Südrampe bis Chiavenna 13% Steigung, 9 Tunnel, 8 Galerien und 50 Kehren. Gleich nach Thusis verengt sich das Tal zu einer der
berühmtesten Alpenschluchten, der Via Mala (siehe hierzu auch eigene Seite
Viamala-Schlucht). Hier lohnt es sich anzuhalten, um
einmal zum Grund der Schlucht hinabzusteigen. Kurz vor dem Pass auf der
Nordrampe war man im Sommer 2009 dabei, alte Galerien zu restaurieren. Hier hat
man auch einen schönen Blick auf die vielen engen Kehren. Das Passschild lag mit
der Stange angelehnt am Zaun, zum Fotografieren musste ich es mir erst einmal
etwas aufrichten.
2014 bin ich vom Pass aus ein Stück am Hang entlang gegangen, um
die Serpentinen besser fotografieren zu können. Außerdem haben wir
auf der Splügenroute kurz nach der Viamala-Schlucht noch Station in
Zillis gemacht, um uns in der Kirche St. Martin die älteste
erhaltene, figürlich bemalte Holzdecke Europas anzusehen. Nur drei
weitere Bilderdecken aus dem Mittelalter haben sich bis heute
erhalten, eine davon ist in St. Michael in Hildesheim.
Über den Splügenpass führte auch die Route des Lindauer Boten. Der
Lindauer Bote (ital. Corriere di Lindo) war ein Transportdienst
zwischen der ehemaligen Freien Reichsstadt Lindau und Mailand, der
seit dem Mittelalter im Auftrag der Handelskammern beider Städte
Nachrichten, Geld, kleinere Gebinde an Waren und ab Ende des 17.
Jahrhunderts auch Reisende beförderte. So soll auch Goethe 1788 den
Mailänder Boten bei der Rückkehr von seiner ersten Italienreise genutzt
haben.
Wenn der Bote aus der Lombardei nach Lindau zurückkehrte, wurde der
Dienst auch Mailänder Bote genannt. Da es von Lindau zunächst über
den Bodensee ging und dann ab Fußach auf dem Landweg, die meisten
Sendboten auch aus Fußach stammten, spricht man auch vom Fußacher
Boten. Im Herbst 2014 haben die beteiligten Länder Deutschland,
Österreich, Liechtenstein und die Schweiz jeweils eine
Sonderbriefmarke zum Lindauer / Fußacher Boten herausgegeben.

Scans von eigenen Briefmarken

Splügensee, Blick nach Norden (26.07.2018) |